Abfüllen
Nachdem das Bier entweder vollständig endvergoren ist (erkennt man daran, dass sich der Extraktgehalt innerhalb von 2 - 3 Tagen nicht mehr verändert) oder man den sog. Grünschlauchzeitpunkt erreicht hat, kann das Jungbier abgefüllt werden, entweder in Flaschen oder in CC Kegs oder - wie bei mir - in beide Gebindearten.
Hinter dem CC Keg steht ein für mich unentbehrliches Hilfsmittel, der Scherenhubtisch. Er verhindert erfolgreich Hexenschuss und Bandscheibenvorfälle.
Der Abfüllvorgang in Flaschen mittels Abfüllröhrchen.
Ich habe noch ein etwas steiferes Schlauchstück (grün) angesetzt, das erleichtert das Abfüllen in CC Kegs, da der doch recht flexible Silikonschlauch sonst abknicken würde.
Restextraktbestimmung mit dem Easy Dens Gerät
Dieses leider nicht sehr gündtige Gerät (ca. 350 Euro) der renommierten Fa. Anton Paar ermittelt dafür aber sehr zuverlässig und präzise die Dichte nach dem Biegeschwinger- prinzip ►. Im Hobbybrauerbereich ist diese Präzision z.Zt. einzigartig.
Zudem werden nur ca. 1 - 2 ml an Lösung für die Messung benötigt. Prinzipbedingt braucht man hier auch keinen Alkoholfehler mehr mit zu berücksichtigen, wie es z.B. beim allseits beliebten Refraktometer unerlässlich ist.
Mit diesem Gerät messe ich natürlich ebenfalls den Extrakt nach dem Kochen bzw. den Extrakt der Anstellwürze.
Hat man richtig gemessen, wird sich dann unter Beachtung der folgenden Punkte:
- aktuell im Jungbier gelöste Kohlensäuremenge (temperaturabhängig)
- die höchste während der Hauptgärung aufgetretene Temperatur
- der im späteren Bier gewünschte CO2-Gehalt
- richtig eingewogene Zuckermenge für die Nachgärung (oder Beachtung des rechtzeitigen Zeitpunktes zum Grünschlauchen)
im Rahmen der Nachgärung auch der gewünschte Druck aufbauen und somit der ersehnte CO2-Gehalt einstellen.
Damit man sich aus Versehen (falsch berechnete Zuckermenge) keine Flaschenbömbchen bastelt, empfehle ich den Verlauf der Nachgärung mit einer Druckkontrollflasche zu überprüfen. Hat man sich irgendwo verrechnet (und das kann im Eifer des Gefechts recht schnell mal passieren), sieht man das sehr schnell am zu hohen Druck und kann dann entsprechend entlüften bzw. den Druck ablassen.
Im Folgenden könnt Ihr sehen, wie man sich sowas recht preiswert und schnell basteln kann:
Ein altes Manometer hatte ich noch, ebenfalls so ein Gewindeteil aus dem Pressluftbereich, womit man von ca. 11,5 mm AG auf 16.5 mm AG (1/4 auf 3/8") geht. Dazu noch eine passende Karosseriescheibe, ein Flaschengummi, einen passenden Korkbohrer (eine Lochpfeife ist ebenfalls gut geeignet) und eine 0,5 L Fanta PET-Flasche.
In den Deckel ein passendes Loch gestanzt, Karosseriescheibe untergelegt und über das Gewinde des kleinen Manometers eine Gummischeibe von einer Pfump-Flasche gezogen, mit dem Gewindenippel von innen gegengekontert, festgeschraubt, dicht und fertig. Ich war selbst überrascht, wie einfach das ging.
So kann man relativ schnell ein recht preisgünstiges Manometer als Flaschendruckkontrolle umbauen.
Ansicht von unten und von vorn
Ach ja, die Kosten setzen sich wie folgt zusammen:
- Manometer: 8 - 9 Euro (oder billiger)
- Pressluftgewindenippel: ca. 3 Euro (oder billiger)
- Karosseriescheibe: ca. 35 Eurocent
- Gummischeibe: praktisch nix
- PET Flasche: 60 Eurocent (voll...)
Zusammen etwa 13 Euro. Alle Teile sind eigentlich in jedem Baumarkt zu haben.
Die Nachgärung
Nachdem das Bier in Flaschen und/oder Fass abgefüllt wurde, muss noch eine kontrollierte Nachgärung stattfinden, damit sich der gewünschte Kohlensäuregehalt einstellt. Ich verwende dafür eine dem entsprechend gewünschten Kohlensäuregehalt genau abgewogene Menge an Traubenzucker, die in jede einzelne Flasche eingewogen wurde, bevor das Jungbier daruf gefüllt wird.
Druckkontrollflasche in Aktion:
Die Temperatur der Nachgärung ist übrigens die gleiche, wie die bei der Hauptgärung.
An den aufsteigenden Kohlensäurebläschen kann man sehr schön die Nachgärtätigkeit beobachten, die durch die immer noch in der Schwebe befindlichen Hefezellen erzeugt wird.
Seit einigen Suden bin ich auf ein besser abzulesendes Digitalmanometer umgestiegen:
Inzwischen habe ich mein Etikettendesign und das Etikettenmaterial verändert. Weniger ist mehr: Ich verwende nur noch diese kleinen Halsetiketten aus Natron-Kraftpapier, die aber alle interessanten Infos enthält.
Ein paar Devotionalien dürfen natürlich auch nicht fehlen...
Mit entsprechenden Rezepten ► kann dann das Endergebnis z.B. wie in diesen beiden Bildchen aussehen.